Ich beäugte Draken mit einem zweifelnden, skeptischen Blick. "Ich schätze, wenn die Magie mich kontrolliert, muss ich ihr allerhöchstens den nötigen Respekt und Dank erweisen, um nicht von ihr getötet zu werden", stellte ich trocken und selbstüberzeugt fest. In jedem Buch, das es gab - auch wenn der Großteil davon nicht auf historischen Gegebenheiten beruhte - starben Menschen an Magie, weil sie sie missbrauchten und ausnutzten. Auch wenn ich diese Bücher bis dato für schwachsinnig und höchstens peripher unterhaltsam gehalten hatte, war mir schon immer klar gewesen, dass es dumm war, etwas auszunutzen, was man überhaupt nicht kannte.
"Ich werde mich schon vorsehen. Ohnehin hatte ich nicht vor, die Magie für irgendwelche Zwecke zu nutzen. Aber in dem Moment war es irgendwie die letzte Lösung, vielleicht wurden wir ja deswegen verschont", vermutete ich, mehr mit mir selbst als mit Draken und Scar redend.
"Aus der Welt der Magie, sagst du? Wie sieht's da aus? Wie kommt man da hin? Lass mich raten. Du erinnerst dich nicht"; das wäre so typisch aber auch klar. Wieso sollte er hier bleiben wenn er erstens nicht freiwillig hier war und zweitens wüsste, wie man zurückkam? Ergo vermutete ich, dass er sich daran gar nicht mehr erinnerte. Was wiederum auch Sinn machen würde. Aber wie und vor allen Dingen wieso war er dann hier gelandet? Wie definierte man "hier" überhaupt? Was war diese vergammelte Stadt eigentlich und warum schie es so undurchsichtig, was außerhalb war? Spätestens jetzt, mit meinen magischen Fähigkeiten, würde ich das herausfinden müssen.
Wer die Stadt einmal verlässt, kehrt nie mehr zurück. Das hieß es immer wieder, selbst meine Mutter sagte es mir oft genug. Aber das war gerade egal, ich war stur und das würde sich spätestens in dieser Situation mal wieder zeigen.

Früh am Morgen, es war circa halb 6, erwachte ich und das erste was ich tat war ausgiebig zu gähnen. Dann streckte ich mich und sah mich um. Ich lag tatsächlich in meinem Bett! War ich nicht auf der Matraze eingeschlafen? Ich blickte hinüber, und natürlich lag Zack dort. ~Ich muss später mit ihm reden... Und mich bedanken... Aber vorerst lass ich ihn wohl besser schlafen... Er scheint ja nicht gerade der Frühaufsteher schlecht hin zu sein.~ Ich stand auf, legte die Decke zusammen, schnappte mir meine Klamotten und ging ins Bad. Ich putzte mir als erstes meine Zähne und spülte mir den Mund aus. Dann sah ich das meine pinken Haare in alle Richtungen abstanden und schnappte mir sofort meine Bürste, um sie wieder in Form zu bringen. Anschließend band ich mir wie jeden Tag meine zwei Zöpfe. Schnell zog ich mich noch um. Den Pyjama legte ich zusammen und gab ihn an seinen üblichen Platz. Bei der ganzen Prozedur passte ich immer auf meine Hände auf, die heute um einiges weniger schmerzten als Gestern. Er war nun bereits 6 Uhr. Leise schlich ich vom Badezimmer in die Küche, um Zack nicht zu wecken. Dort angekommen sah ich im Kühlschrank nach, was er so Essbares hergab. Ich fand Orangensaft, Milch, etwas Obst, Nutella und ein paar Brötchen. Ich nahm alles heraus und stellte es auf den Tisch. Dann nahm ich vorsichtig zwei Gläser aus dem Regal und stellte sie auf den Tisch ab. Für die Teller musste ich etwas klettern. Also stellte ich den Stuhl an das Regal um ganz oben zwei Teller herunterzunehmen. Das blöde war bloß, als ich die beiden Teller erwischt hatte, drückte einer direkt auf meine Wunde und ich ließ ihn fallen. Panisch versuchte ich ihn noch zu fangen, das darin endete, dass ich samt zwei zersplitterten Tellern am Boden lag. ~Toll... jetzt wird Zack auch wach sein...~

Man ich hab schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Heute könnte ich den ganzen tag schlafen. Doch dann hörte ich etwas laut zersplittern hörte sich wie glas. Schnell sprang ich auf und schaute mich erst mal um. Lia lag nicht in ihrem Bett. Ich sah sie auf einem stuhl stehen, ihre hand hielt sie fest an sich, so als fuhren schmerzen durch. Erst dann bemerkte ich das sie zwei teller fallen lies. ,,Ohne mich wärst du wohl echt aufgeschmisse´´ mit einem fröhlichen lächeln lächelte ich sie an. Ich zog meine Schuhe an, trat rüber zu ihr und räumte die scherben. ,,Hast du dir was getann?´´ ich half ihr vorsichtig vom stuhl und schaute mir gleich ihre hand an.

"Sieht wohl so aus, als wäre ich ohne dich aufgeschmissen... Danke für deine Hilfe... Ich glaube, an dem eine Splitter hab ich mich geschnitten, aber es ist halb so schlimm. Sorry für's aufwecken..." Er half mir hinunter und ich zeigte ihm die Schnittwunde an meinem Unterarm. Sie war doch etwas größer als erwartet und blutete stärker. Ich hatte sie vorher gar nicht bemerkt, da ich viel zu sehr mit dem Versuch beschäftigt war, das zu retten, was zu retten gewesen wäre, mir dann jedoch aus der Hand rutschte. "Dass du nochmal Sanitäter spielst kann ich wirklich nicht von dir verlangen. Bitte, nimm dir einfach Frühstück, ich werde das schon irgendwie hinkriegen... Denke ich." Ich grinste ihn an und ignorierte den Schmerz kurzzeitig.

,,Du hast irgend wie den drang dazu dich zu verletzten was.´´ ich grinste sie an. ,,Nein schon okey ich helf dir, wasch schon mal die wunde aus.´´ während dessen suchte ich den erste hilfe kasten. ,,Nach dem die wunde verbunden war hockten wir uns zum essen hin. ,,Du musst echt aufpassen.´´ jetzt hat sie sich schon 2 mal verletzt. Ich muss echt auf passen das sie sich nicht umbringt. Ich werde wahrscheinlich doch ein bisschen länger bei ihr bleiben.

"Ja... Danke für alles Zack. Keine Ahnung, früher habe ich mich auch nicht so oft verletzt... Bin wohl etwas abgelenkt in letzter Zeit... Wieso weiß ich auch nicht. Naja, dann lass uns erstmal was essen, wenn ich dich schon geweckt habe." Ich schnappte mir einen Apfel und schenkte mir Orangensaft ein. Ich biss hinein und kaute einige Zeit auf dem Bissen herum. Dann schluckte ich. "Ach ja, was sollte das? Ich bin heute morgen auf dem Bett aufgewacht. Ich sagte doch, der Gast ist König. Du hättest ruhig dort schlafen können." Ich biss erneut von dem roten Apfel ab. Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster. ~ Heute werde wir wieder den Blutheini verfolgen... Sofern wir ihn überhaupt finden. So einen Psycho habe ich schon länger nicht observiert... Und zu zweit macht es sogar noch mehr Spaß.~

~Die Welt der Magie, hmm? Hört sich ziemlich interessant an. Mir is niemals aufgefallen, dass ich die Stadt nich verlassen habe. Die Stadt war immer genug Freiraum für mich, doch wenn es auch noch andere Orte gibt, möchte ich diese gerne sehen~, dachte ich nach, während Draken Leyla etwas über Magie erzählte. Auf Draken's Frage hin antwortete ich: "Nunja, wenn du mit Magie alle übermenschliche Dinge und Fähigkeiten meinst, dann beherrsche ich tatsächlich Magie. Dass ich mein Schwert beschwören kann, hat mir schon oft was gebracht, da man mir sozusagen das Schwert nicht aus der Hand schlagen kann, verstehste? Und da man nicht mit jedem beliebigen Schwert eine Schnittwelle erzeugen kann, wäre das auchnoch etwas "magisches." Ich beschwörte mein Schwert und stellte es vor mich hin, um es zu betrachten. "Es heisst Yoru. Es gibt nur wenige Schwerter wie dieses", fügte ich hinzu. Für mich war das immer selbstverständlich, dass ich mein Schwert beschwören konnte. Das aussergewönliche an mir kennen sie noch gar nicht, doch dieses Geheimnis darf gerne noch bei mir bleiben. "Was deine Persönlichkeiten angeht, welche du anscheinend hast...In welchem Zustand bist du öfters? In diesem oder im anderen Zustand? Und kannst du diesen aggressiven Zustand unterdrücken oder kommt der einfach hoch?", textete ich ihn wieder mit Fragen zu.

"Der Norden des Landes ist bekannt für seine allwissenden weißen Kappen, nicht wahr?", lächelte ich. "Schöne Gegend, wie ich hörte." Ich machte mich daran, das benutzte Geschirr wegzuräumen und füllte den Teekessel mit Wasser. "Möchtest Du auch einen?", fragte ich aus Höflichkeit. Grace jedoch antwortete mir nicht, hatte mich wohl nicht verstanden, und ich bereitete ihr selbstverständlich trotzdem einen zu. "Ich komme gewissermassen aus DEM Zentrum, wenn Du verstehst, was ich meine.", fuhr ich fort, während ich mich von meinem Gast abwendete. "Sieh meine Kleidung an." Ich streckte meinen rechten Arm aus. "Woher, meinst Du, komme ich wohl?", schmunzelte ich. "Aber nein, es wundert mich nicht, dass Du mich nicht kennst, schließlich blieb der Sehenden Auge zu lange verschlossen..." Der Teekessel pfeifte und ich tat das Wasser in zwei Tassen mit Kräutermischungen. Ich machte mit den Zeigefingern beider Hände drehende Bewegungen über den Tassen, was das Wasser in ihnen zum drehen veranlasste, und stellte jeweils Grace und mir ein Gefäß an den Tisch, während ich mich erneut setzte. "Aber genug davon." Ich lächelte erneut. "Zur nächsten Frage: Wie ist der Name deiner Waffe? Sie muss etwas sehr spezielles sein, da ich sie noch nicht kenne."

,,Also, ähmmm wie soll ich das erklären.´´ ich lächelte sie errötet an. ,,Hätte nicht gedachtdas du das merkst.´´ natürlich hab ich dran gedacht. ,,Ähmmm ich geh mich schwind anziehen bis gleich. Ach danke fürs frühstück.´´ Ich packte meine klammoten und rannte ins bad mich umziehen. ,,Aslo dann, heute wird wieder der Blut freak gejagt.´´ musste sowie so noch ihn was fragen. Als ich dann aus dem Bad rausgetretten bin fragte ich Hikari ,,Okey wohlen wir los, den Freak suchen. Heute könnten wir uns auch aufteilen, da ich jetzt weiß wo du wohnst.´´

Ich nahm einen kleinen schluck von dem köstlichen Tee und sog den feinen Duft auf. Darauf sah meine Mimik ein wenig verträumt aus, aber immerhin war der Kräutertee echt fruchtig! Deswegen nahm ich gleich noch einen schluck zu mir. Fantastisch. Ehrlich gesagt, hatte ich eine minimale Geistesschwäche wenn es um essen oder trinken ging. Hervorragende Düfte zogen mich eben "magisch" an. Ich stellte die Tasse vorsichtig am Tisch hin. "Achja, meine Waffe. Richtig.. sie unterscheidet sich gewaltig von anderen Waffen. Sie heisst Wonderblade, kann 4 aussehen annehmen, ist äußerst selten geschmiedet ...und.. ihr wahres aussehen ist ein Zweihänderschwert. Nun, meist ist Wonderblade aber im Dolch Modus, da das Zweihänderschwert nach einer Stunde echt schwer wird beim tragen", grinste ich. Erneut nahm ich Tee zu mir, wartete nun auf die nächste Frage. ~Komisch. Heute Abend ist es besonderst hell draußen. Moment...! Wie spät ist es eigentlich?! Mannomann.. sicher schon 6 Uhr vorbei. Aber ich hab ja nichts zu verlieren~, bemerkte ich und starrte dabei aus dem Fenster.

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen as ich mich ihrer Unwissenheit über Magie bewusst wurde. Und als er sagte, dass Draken agressive war konnte ich nur lauthals Lachen. Nachdem ich mich gefasst hatte meinte ich: "Wenn du Draken schon auf dem Wahnsinns lvl1 agressiv findest, dann warte mal ab bis er komplett durchdreht und auf dem Wahnsinns lvl5 ankommt, er sagt ja immer das er die Stadt zerstören will und auf dem lvl5 würde ich ihm das sogar zutrauen. Und nun zu deiner Frage. Es wird euch wohl nicht gefallen zu erfahren das ich nur in den seltensten Fällen aktiv bin, sonst ist immer der liebenswerte Verrückte da." Mein Blck wanderte zu Leyla die, interessiert die Bücher anstarrte."Nur zu, lese ruhig aber sei gewarnt. Wenn die Bücher auch nur einen winzigen Fleck, eine geknickte Seite oder sonst eine beschädigung aufweisen nachdem ich sie dir geliehen habe, dan beschütze dich Gott sag ich dir. Mit dem Geld was ich für den Verkauf des Buches erhalten würde, könnte ich die halbe Stadt kontrolieren. Also pass darauf auf als ob es dein Leben wäre. Nein, noch besser bechütze es mehr als dein Leben." ich schaute sie eindringlich an um ihr klar zumachen das ich es ernst meinte.

~Nun wenigstens ist sein Lachen in dieser Form nicht so verrückt.~, dacht ich mir, als Draken meine Aussage belachte. "Mir ist egal, wie viele Steigerungen sein Wahnsinn hat, doch wenn du nur wenig aktiv bist, was ich bedauere, können wir nicht allzu lange hier bleiben, so wie ich das vertanden habe", ziehte ich die Quintessenz aus seinen Aussagen. "Das nächste Mal werde ich auch nicht so dämlich sein und blind drauf los angreifen. Manchmal werde ich etwas zu aggressiv, vorallem wenn mir jemand mein Essen abnehmen will", fügte ich hinzu, um klarzustellen, dass sowas wie vorhin nicht mehr vorkommen wird. Ich stand kurz auf und lehnte Yoru an ne Wand. "Isst Draken eigentlich auch ab und zu was? Also besser gefragt, hast du hier was zu essen? Am besten was fleischiges.", fügte ich hinzu und setzte mich wieder auf Sofa. ~Man ich krieg langsam wieder hunger..Am besten ich sorge jetzt schon dafür, dass ich etwas Essen bekomme, bevor..~, dachte ich erst nach und schlug mir dann den Gedanken wieder aus dem Kopf. ~Es wird bald Abend...also bald Zeit zu gehen.~

"Wag es ja nicht, zu versuchen, mich wie eine strenge Mutter zu behandeln, die mit einem unwissenden, unreifen kleinen Kind redet. Ich bin nicht zu dumm, mit ein Paar Büchern umzugehen", meckerte ich sofort genervt, als ich Drakens Blick sah. Selbiges würde ich von deinem zweiten Ich übrigens auch nicht behaupten, fügte ich - natürlich nur in Gedanken - noch hinzu.
Danach ließ ich meinen Blick zu Scar schweifen, der schon wieder von Essen redete. War der Kerl denn auch mal satt zu kriegen? Und wieso musste es immer Fleisch sein? Irgendwas stimmte mit dem doch nicht. Wenn ich davon ausging, wie viel der wohl am Tag verputzte, müsste er doch eigentlich kugelrund gemästet sein. Ich schüttelte nur den Kopf und griff lieber nach einem der Bücher, die Draken mir gegeben hatte, auf dem per Zufall etwas über Heilmagie zu stehen schien. Tse, zufällig.
Interessiert blätterte ich darin herum, auch ohne Drakens intelligente Aussage darauf achtend, es nicht zu verletzen - ich war ja schließlich nicht blöd. Für einen Moment stutzte ich, kam es mir beinahe so vor, als wären die Worte in einer mir fremden Sprache geschrieben, bevor ich den Kopf schüttelte und las. Ich verstand jedes Wort, vielleicht lag es an der Schreibart, dass es mich erst ein wenig stutzig gemacht hatte; was auch immer der Grund war, interessierte mich aber auch eigentlich kaum; ich wollte dieses Buch lesen und ansonsten so bald wie möglich wieder von hier verschwinden - wenn möglich mit Scar, wenn dem das Essen nicht zum Verhängnis werden würde.

Ich seh alles in schwarz und höre nur Kutschen die vorbeifahren, besoffene Männer die durch die Gegend brüllen und das Geräusch was Schuhe mit harten Sohlen erzeugen, wenn sie auf gepflastertem Boden laufen. Anschließend öffne ich meine Augen und sehe den Nachthimmel voller Sterne ... der Mond ist nichts zu sehen. Ich schau um mich herrum und bemerke das ich mich in einer Hintergasse befinde. Neben mir ist Abfall und Essensreste. Ich saß auf dem Boden und lehnte mich an einer hölzernen Tür an, über der eine leuchtende Laterne hängt. Das Licht der Laterne reicht nicht bis in das Ende der Gasse. Schaue ich jedoch auf die Rechte Seite, seh ich das die Gasse in einen Boulevard mündet. Ich rappel mich auf und versuche mich zu erinnern, was passierte. Jedoch fällt mir nichtmal mein Name ein. Ich sehe eine Pfütze vor mir und versuch dahin zu kriechen. Im Spiegelbild sehe ich mich, mit Narben im Gesicht, Platzwunden und mit Blut bespritzt. Mein Gesicht ist voller Schmutz und meine Augen blutunterlaufen. Ich will aufstehen, doch merke das ich keine Kraft in meinem rechten Bein hab. Ich humpel in Richtung der Hauptstraße und versuche mich an das zu erinnern, was passiert ist ...

Ich spüre förmlich die Blicke von den Prostituierten die sich am Straßenrand aufhalten und sich über mich lustig machen. Die Passante meiden mich und machen einen großen Bogen um mich. Mein Sicht wird verschwommen und ich verliere langsam mein Bewusstsein. Ich spüre irgendwas warmes an meiner Leiste und merke das ich eine offene Wunde an meinem Bauch hab, aus der kontinuierlich Blut fließt. Ich lauf in ein Pack rein, welche sofort angefangen haben mich anzupöbeln. Der eine holt zum Schlag aus, doch ich blieb ruhig. Es ist fast so als ob diese Situation alltäglich für mich ist. Der Hieb war so langsam das ich dachte, dass er mich in Zeitlupe angreift. Ich packte ohne große Mühe seine Hand, schmetterte ihn mit einen Schulterwurf auf den Boden und trat auf sein Bauch und hörte nur ein Knacken. Ein weiterer Mann zückte ein Messer und versuchte mich anzugreifen. Noch bevor er mit dem Messer ausholen konnte, platzierte ich meine Hand auf seine Brust. Der Mann schaute nur fassungslos auf meinen Arm und sagte "WAS ZUM TEU....."

Noch bevor er den Satz beenden konnte, habe ich eine Schockwelle in meiner Handfläche ausgelöst, welche ihn 3 Meter nach hinten beförderte. Der letzte von dem Dreckspack fall vor Angst auf den Boden, hat seine Augen weit aufgerissen und fängt an kreischend wegzurennen. Ich wusste nicht wie ich all das gemacht hab. Es war beinahe sowas wie ein Instinkt. Der zweite Mann ist wieder zusich gekommen und rannte nun auch weg. Der erste Angreifer jedoch regte sich nicht. Ich rannte sofort zu ihm und guckte, ob er noch atmet. Ich fragte die Passanten nach einem Doktor, doch sie alle ignorierten mich. Ich hab bereits zuviel Blut verloren. Ich falle auf die Knie und werde bewusstlos. In weiter Ferne sehe ich eine Person, die sich mir nährt ....

Ich lief zum Kühlschrank. "Klar, habe ich Flei......". Ich starrte entgeistern in den fast leeren Kühlschrank. Da lag nur noch ne Tütte Chips vom letzten Jahr und ein grünes etwas was früher höchstwahrscheinlich Fleisch war. Ich schloss den Kühlschrank und ging wieder ins Wohnzimmer. "möchtest du wirklich rohes Fleisch? Hättest du nicht lieber was lebendiges was versuchen könnte wegzurennen?" Als ich in seine Augen starrte erkannte ich ein Funkeln als ob er nur liebend gern einem potenzielen Opfer hinterher gejagt wäre. Ohne mir mehr Gedanken zu machen ging ich wieder in die Küche und zur Vorratskammer

"Wonderblade also... Interessant.", meinte ich, während ich die Tassen vom Tisch räumte. "Ich fragte, weil mir gerade der Kampf von vorhin in den Sinn gekommen ist. Die Waffe des einen, also nicht die des Freaks, kenne ich... Es heißt Yoru und ist meinem Lunisis garnicht mal so unähnlich." Ich lächelte. "Auch die Technik des anderen Freaks scheint nicht von dieser Welt zu sein.", murmelte ich nachdenklich.
Bei diesem Gedankengang nahm ich plötzlich ein ziemlich komisches Gefühl wahr, das mich zu Boden zu drücken schien. Ich riss die Augen auf und fragte meinen Gast aufgeregt: "Spürst Du diesen enormen Druck auch, Grace?" Dabei nahm ich Lunisis von der Wand, tat ihn um meine Schulter, fasst die Hand von Grace und zog sie hinaus. "Wir müssen zu dessen Quelle, schnell!", forderte ich das verdutzt dreinblickende Mädel dabei auf.

Ich lächelte ebenso, bis plötzlich Kimiko ganz angeklebt stehen blieb und sich ihre Mimik verdüsterte. Erst nach einigen Sekunden wurde mir klar wieso sie so starr schien. Wie schon vermutet spürte sie, wie ich auch, eine fremde Aura.. oder wie mans' halt noch so nennt, "Druck". Naja, eigentlich waren es mehrere Drücke als nur ein einziger. Doch was genau, oder wen genau hätte sie zu diesen Zeitpunkt meinen können? Auf normale Menschen in der geheimnisvollen Stadt Clottingville würde ich ja nicht gerade tippen. Ausserdem sind hier sowieso nur reine Misch-Masch Gestalten, deswegen könnte sie jeden meinen. Wortlos blieb ich weiterhin, dass sich inzwischen Kimiko meine Hand griff, mich aus der Küche zerrte und wir beide letztendlich aus dem Haus rannten. Sicher war es bereits 7 Uhr Morgens. Tot müde kam ich mir zwar nicht vor, aber meine Beine sahen extremst wackelig aus. Sicher noch wegen dem Umfall. "Kimiko? Welche Aura suchen wir genau? Oder welchen Druck meintest du?", fragte ich sie während wir im Wind rannten und mein Umhang wie verrückt flatterte. Der Morgen war wie gesagt windig, kalt (dass man sich fast die Finger anfrieren konnte!), irgendwie erfrischend und die ganze Stadt immer noch in helle Dunkelheit gehüllt. ~Brr.. Mann ist das SAUKALT heute! Eigentlich müsste mir sowas ja nichts ausmachen, da ich nicht von hier bin~, dachte ich genervt. Plötzlich, sah ich erneut Bluttropfen auf der Strasse. Doch diesmal roch es anderst als das vom Blutheini. "Gewöhnliches Blut also..", sagte ich schon fast wie im Selbstgespräch zu mir. Ich hob den Kopf von den Bluttropfen die in eine vertraute Sackgasse führten und erhaschte eine Person, die aus der Gasse anscheinend geflüchtet sei. Von der Person ging tatsächlich eine schwere Druckwelle aus..

Ich wollte Scar schon fast bitten, den Verrückten doch jetzt bitte verlassen zu können. Man konnte ja nie wissen, wann der wieder seine merkwürdige Art draufhaben würde. Allerdings müsste ich den Vielfraß dann durchfüttern, und auch wenn dies ein eigentlich absolut unnötiger Grund war, zumindest nach außen hin, besaß ich genug Egoismus, um ihn genau deswegen nicht zu fragen. Stattdessen legte ich das Buch, welches ich zur Hand genommen hatte, wieder auf den Stapel der restlichen Bücher, die Draken mir zum lesen gegeben hatte; ich würde sicher noch einmal darauf zurückkommen, aber jetzt brauchte ich ein wenig frische Luft - nicht, dass es stank, aber ich fühlte mich nicht wohl in der Nähe von fremden Menschen...erst recht nicht komischen, merkwürdigen, verrückten Menschen. Ich sah davon ab, das laut zu sagen, weil ich doch noch zu nett war...viel zu nett.
Ich richtete mich auf, zupfte meine Jacke zurecht und trat den Weg Richtung Tür an, mich noch einmal umwendend. "Ich werde ein wenig durch die Stadt spazieren gehen. Mach dir keine Sorgen, ich werde schon wiederkommen, insofern nichts dazwischenkommt. Ansonsten wohne ich nur quer durch die Stadt entfernt, also quasi wirst du alleine niemals hinfinden. Bleib also lieber hier, wenn du vorsiehst, dich diese Nacht noch irgendwo auszuruhen. Tüddelü, und falls Draken wieder Probleme macht, ramm ihm einfach das Knie in den Magen und renn um den Block, man sieht sich!"
Und mit einem alles andere als süßen Lächeln winkte ich und verließ das Haus. Ehrlich gesagt hatte ich ein Gefühl von Befreiung erwartet, aber irgendwie trat das nicht ein. Ich schlenderte ein wenig durch die Gegend, mein Bauchgefühl besserte sich dabei nicht im Geringsten. Ich bog in eine Seitenstraße, um schnellsten Weges auf die nächste Hauptstraße zu gelangen. War zwar nicht sehr intelligent, da hier viele Leute gerne Streit anzettelten, aber mir war gerade nicht danach, den Umweg zu gehen; ich konnte mich schon recht gut verteidigen.
Je näher ich der Straße kam, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass irgendwas...nun ja, "im Busch" war. Ich konnte es nicht deuten, versuchte aber, nicht weiter darüber nachzudenken. Ich bog in die Straße, schaute kurz nach links und rechts, ging dann nach rechts und blieb nach zwei Metern stehen. Sah ich schon Fata Morganas? Ich hatte zu lange mit dem verrückten Kerl rumgehangen, das färbte ab. Ich wandte mich trotzdem um und sah es immer noch. Lagen da nicht Leute auf der Straße? Himmlisch, wie nett die Leute in dieser Stadt doch manchmal waren. Ich trat schnellen Schrittes auf die Gestalten zu, bereute es im Voraus. Für heute hatte ich eigentlich genug Fremde getroffen und mich in Schwierigkeiten gebracht. Aber ich war eben zu nett; genau wegen so was ging ich nie raus, nie. Zumindest nicht ins Innere der Stadt.
Eine Frau blieb stehen und betrachtete die beiden blutenden, am Boden liegenden Gestalten. Der Eine war ziemlich blass und schien extrem mitgenommen, der andere nur ein wenig demoliert. Ich warf der gaffenden Frau einen vernichtenden Blick zu, woraufhin sie sich abwandte und weiterging, als wäre nichts passiert. Dämlich, die Leute hier. Ich ging neben den beiden Personen in die Hocke und blickte zwischen ihnen hin und her. Beide regten sich nicht, ich wandte mich jedoch zuerst an den blassen, der wohl vor Blutarmut ohnmächtig geworden war. Schon wieder so einer; mein Glückstag heute.
Ich erlaubte mir, die Götter in gewissem Maße herauszufordern. Meine Hand wanderte auf die Brust des äußerlich halb Toten und ich fragte mich eine Sekunde, ob das mit der Magie überhaupt klappen würde, als das mir inzwischen bekannte Leuchten doch erschien. Viel würde das natürlich nicht helfen, das war mir klar. Der zweite Kerl schien wachzuwerden, weswegen ich ihm erstmal keine Aufmerksamkeit schenkte. Was sollte ich denn jetzt mit dem Kerl machen? Ich konnte ihn schlecht zu einem Arzt schleppen, so stark war ich auch wieder nicht. Und erst recht wollte ich mich nicht mit Blut verschmieren, die Jacke war neu.
"Hey, du!", begann ich unfreundlich und harsch, um den Kerl wachzubekommen. Er hatte zwar immer noch viel Blut verloren, aber zumindest seine Verletzungen waren größtenteils geheilt. Im Gegenzug fühlte ich mich irgendwie ein wenig schwächer, wäre ja auch langweilig, wenn man die Magie ohne Preis nutzen könnte.
"Wach mal auf!", fuhr ich meckernd fort und rüttelte ein wenig an ihm. "Und ihr Idioten!", zischte ich die vorbeigehenden Passanten an, die weitergingen. Lediglich einer blieb stehen, um sich den zweiten Verletzten anzusehen. Na ja, zumindest etwas.

Ich öffnr meine Augen.... schon das zweite mal heute. Und schon wieder sehe ich den Nachthimmel, welcher mit seinen unzähligen Sternen die Stadt beleuchtet. Diese Situation kommt mir bekannt vor.....
Ich liege wieder an der selben Stelle, doch neben mir liegt eine weitere Person. Sie richtet sich auf und guckt mir in die Augen. "Ah, du lebst noch. Ich hatte schon Angst, dass du..."

Ich konnte meinen Satz nicht beenden, da der Rüpel kreischend wegrannte. Während er rannte drückte er eine Person weg zur Seite. Doch diese änderte nicht seinen Gesichtsausdruck und starrt mich leblos an. Plötzlich schreit eine Dam mich an. "Hey, du Bengel! Gehts dir gut. Du bist mir ja einer. Bist halbtot, aber kümmerst dich immernoch um andere. Wie lautet dein Name?"

Ihre Hände waren voll Blut, von daher wusste ich, dass sie meine Retterin ist. Jedoch hatte ich Hoffnungen, dass sie mich kannte. "Woher soll ich wissen wie ich heiße, wenn du es auch nicht weißt."
Sie starrt mich an, mit einem Blick der sagt, dass ich ein Spinner sei.

"Jetzt reißt du auch noch Witze, du Bengel!" sagte sie. "Ich versteh nicht wieso du mich Bengel nennst, wenn du selbst nicht viel älter aussiehst. Naja, vielen Dank für deine Hilfe,doch ich muss los. Falls ich dir behilflich sein kann, du wirst wahrscheinlich jeden Abend hier treffen." Ich fange an zu laufen, doch merke das daraus nix wird. Sie schaut mich nur verwundert an und sagt :" Idioten sterben wohl dem Anschein nach nicht so leicht. Wenn du dich jetzt wieder anstrengst, öffnet sich deine Wunde und du wirst diesmal wirklich sterben."

Ich grinste nur zurück und wollte ihr damit zeigen, dass ich nicht so einfach sterben werde. Ich spüre nur ein Schlag auf meinen Hinterkopf und sehe wie diese Person mich auffängt, während sie ihren Kopf schüttelt...

Komischer Kerl, dieser Typ. Entweder wollte er mich verarschen oder er wusste seinen Namen wirklich nicht. Wieso helfe ich ihm überhaupt? Ich überlege, wo ich ihn hinbringen kann, zu mir nach Hause wäre weit. Da es schon spät war, würde ich aber kaum mehr einen anständigen Arzt finden. Ich wandte mich noch kurz um und dankte der Person, die mehr oder weniger geholfen hatte, woraufhin der sogar freundlich nickte und dann aber auch weiterging.
Ich lastete mir viel zu viel auf. Immer. Warum? Keine Ahnung. Ich sollte meinem Inneren mal freien Lauf lassen und allem und jedem gehörig in den Arsch treten, das wäre mal nötig. Also, wo war ich? Ach ja, dem Kerl helfen. "Wenn du so stark bist, kannst du ja wenigstens ein bisschen selbst laufen, ich hab keine Lust, dein ganzes Gewicht zu tragen", obwohl er nicht so viel wog, hatte ich da keinen Bock drauf. Meine Jacke war inzwischen versaut, aber das war auch meine eigene Schuld.
"Und jetzt mal Klartext, wieso weißt du deinen Namen nicht? Siehst ja mitgenommen aus, aber so extrem? Hätte man nicht erwartet. Und dann noch durch die Gegend rennen und den Leuten noch mehr Probleme machen, du hast sie ja wirklich nicht alle", beschwerte ich mich, während ich den Kerl ein bisschen vorwärts zerrte. In diesem Tempo würden wir locker zwei bis drei Stunde bis zu mir brauchen, theoretisch könnten wir auch bei meinem Bruder Rast machen, der wohnte nicht weit von hier, höchstens zwei Straßen. Fünf Minuten, wenn wir ein wenig schneller gingen. "Sicherlich weißt du auch nicht, wo du wohnst? Ich werde nicht fragen, ob du Hilfe willst, ich kann dich ja nicht sterben lassen, auch wenn du nein sagst. Warum bin ich nur so nett...?", Letzteres fragte ich mehr mich selbst als den Fremden. Irgendwie war es ein unangenehmes Gefühl, den Namen nicht zu kennen, hoffentlich würde er sich bald erinnern, sonst würde ich ihn einfach nennen, wie es mir gerade passte.

Langsam aber sicher kriegt die höfliche Damen ihre Zweifel an mir. Nicht nur schäme ich mich, weil ich so hilflos und erbärmlich bin, sondern ich weil ich dieser Person keine Auskunft über mich geben konnte. "Öhm ich glaube meine Kraftlosigkeit hängt nicht mit meinen Verletzungen zusammen, sondern eher mit meinem ... öhm ... Hunger." Sie schaute mich wieder komisch an. "Nunja, ich bin mir sicher das ich nach 10 Platten Grillfleisch wieder laufen kann."
"ZEHN!!! Sag mal bist du Scars kleiner Bruder oder was ? So eine Platte ist ein Familienessen, das weißt du oder ?" Ich erwiderte "Neun Platten dürften vielleicht auch reichen. Ich würde dir das Geld auch wieder zurückzahlen ... irgendwie. Und wer ist Scar?" Ich wollte nicht allzu respektlos rüberkommen und versuchte möglichst bescheiden zu sein. Ich merke das sie ihren Kopf zur Seite wandt. Aber nicht weil sie mich nicht sehen wollte, sondern eher wegen meines Körper Geruches. Ich trage keine Schuhe, sondern eine kurze Hose und ein dünnes, schmutziges Hemd. Ich rieche wirklich schlimm....
"Wer Scar ist, interessiert dich nicht! So wie du riechst komnst du in kein Restaurant rein. Wir gehen zu meinem Bruder, wo du baden kannst und andere Klamktten kriegst."
"Du bist zwar unhöflich, gemein und gewalttätig, aber wahrscheinlich nur, weil du dich anderen Personen gegenüber nicht öffnen kannst." Sie tritt mir in die Eier. "Ahhhh, wofür war das du Oger?" Diesmal zieht sie an meinem Haaren. "Ahhhhhhhhhhh" schrie ich. "Klappe und lauf weiter, du undankbarer Rotzlöffel." "Hör auf mich so zu nennen. Du bist auch nicht viel älter, du Mannsweib." Sie kneift mein Ohrläppchen. "Gut ich hör auf. Übrigens wie heißt du?" Sie guckt mich wieder komisch an und sagt "Das fragst du erst jetzt du Trottel ?" Als sie anfing zu lachen, lachte ich ein wenig mit um die Stimnung zu lockern. Sie trat gegen mein Schienbein. "Aua, wofür war das?" "Klappe und lauf!"

Da ich viel zu nett war - wie bereits erwähnt - würde ich mir die Rache für die Sache mit dem "Mannsweib" später holen. Warum war ich überhaupt so laut herausplatzend? Heute war zu viel passiert, ich musste mich wieder isolieren, ich hatte heute mit mehr Menschen interagiert als in den letzten Paar Monaten, und das hieß ganz bestimmt nicht, dass mir der Tag gefiel.
Die Zeit, bis wir ankamen, schien unendlich lang, und irgendwie wusste ich auch nicht recht, was ich sagen sollte. "Weißt du, woher du kommst? Scheint jedenfalls nicht so, als wärst du in letzter Zeit dort gewesen", stellte ich fest und versuchte so wenig angewidert wie möglich zu klingen, was nicht besonders gut gelang. Warum tat ich mir das an? Mein Bruder würde sich gar nicht freuen.
Und, Bingo! Ich erlaubte es mir, alles andere als sanft gegen die Türe zu pochen und zu klingeln, die Tür öffnete sich, zuerst ein Lächeln, dann der Ausdruck purer Verzweiflung.
"Guck nicht so blöd und lass uns rein, ich werde dir ganz sicher nichts erklären und du brauchst auch nichts zu sagen", meckerte ich und zerrte den Fremden an meinem Bruder vorbei ins Haus - ob sie beide nun wollten, oder nicht.
Gut, dass meine Familie viel zu nett war - wie ich natürlich auch - und es im Gegensatz zu mir nicht mal schaffte, so zu tun, als wäre man böse. Stattdessen wurde ich nur gefragt, wen ich da bitte mitgebracht hatte. Ob ich auf die Frage antwortete? Mitnichten.
Ich schob den Kerl ins Badezimmer, riss forsch und ohne Rücksicht auf Verluste Handtücher aus dem Schrank, warf sie auf das Schränkchen neben dem Waschbecken und zeigte auf die Dusche. "Da, damit du wieder ansehnlicher wirst. Sollte es Probleme geben, ruf bitte nicht nach mir, ruf von mir aus, aber nicht nach mir. Ich schicke dann jemanden. Viel Spaß", und damit verließ ich das Badezimmer, die Tür laut hinter mir zuziehend. Warum, warum scherte ich mich um Fremde, die auf der Straße lagen?
Meinen Bruder ignorierten betrat ich dessen Schlafzimmer, nach irgendwelcher Kleidung suchend. Ja, ich war unfreundlich, aber so kannte man mich und er lachte, statt sich darüber aufzuregen. Hatte ich erwähnt, dass meine gesamte Familie viel zu nett war?
"Hast du was Essbares da? Ich kann darauf verzichten, dass der Kerl mir nachher den Arm abreißt und isst - frag nicht, wie ich darauf komme, zu viel passiert heute", ich wartete nicht auf die Antwort, drückte ihm stattdessen die Sachen in die Hand und suchte schnurstraks die Küche auf, nach Essen suchend. Viel zu nett, einfach viel zu nett.
"Übrigens: Ich hab keine Ahnung, wer der Kerl ist, hab ihn halbtot aufgegabelt, also frag gar nicht", sagte ich ungefragt, da mein Bruder mir trotz allem hinterherlief. "Und die Sachen sollst du mir nicht hinterhertragen sondern dem Kerl gleich bringen!"
War ich denn nur von komischen Leuten umgeben? Das konnte doch einfach nicht sein. "Wie auch immer. Danke für die Gastfreundschaft", fügte ich emotionslos hinzu und öffnete den Gefrierschrank, auf der Suche nach Fleisch.

Da lag ich nun. In der Wanne von dem Bruder der Person die mich gerettet hat. Alles Unbekannte... obwohl ich selbst sogar ein Unbekannter bin. Das Wasser färbt sich schwärzlich und mir wurde bei dem Anblick übel. Was ich wohl so getrieben habe? War ich gut oder böse? Fehle ich grad jemanden oder war ich ein Einzelgänger? Wer hat mir diese Verletzungrn angetan ? Doch was am wichtigsten war: Was kann ich tun um diesen unglaublichen Hunger zu stillen? Ich steige aus der Wanne und schaue in den Spiegel. Meine Haut ist recht dunkel. Die Narben in meinem Gesicht sind schon etwas älter. Ich hab relativ spitze Zähnen und das in Kombination mit meinen hellbrauen Augen, lasden mich wie eine Raubkatzr aussehen. Ich imitiere das Gebrüll eines Löwen und musste lachen. Jedoch verstummte ich schnell, da das uncool ist und ich schon so genug unheimlich bin. Der Bruder von Leyla klopft an und legt die Klamotten auf einem Stuhl. Er verließ ohne Worte das Bad wieder. Nachdem ich mich angezogen habe ging ich zu ihm und bedankte mich. Er schaute mir kommentarlos in die Augen mit einem traurigen Blick. Ich fragte "Was ist los? M-Machst du dir etwa Angst über die Kosten die ich verursachen könnte, wenn ich eure Speisekammer entleere?" Er starrte mich genauso komisch an wie Leyla. Man merkt das sie Geschwister sind ....
"Du bist nicht normal." sagte er. "Danke, sowas hört man echt gern..." sagte ich wiederrum. "So meinte ich das nicht. Du bist aussergewöhnlich. Du verbreitest eine sehr starke Aura. Was führst du in Schilde?" "Nix .. wirklich. Öhm wenn sie mir ihr Essen nicht geben wollen, können sie das ruhig sagen. Ich werde vielleicht weinen, aber nicht sterben." Er lächelte und sagte "Ich muss mich wohl getäuscht haben. Komm her und trink ein par Schlücke Schnapps mit mir" "Aber ich weiß nicht so ...-" "Komm schon. Wird dichbschon nicht umbringen."

Das letzte woran ich mich errinere, ist das wir beide auf dem Boden liegen und Leyla den Raum mit einer Bratpfanne betritt und hysterisch rumbrüllt....

Warum war ich so nett, für Fremde zu kochen? Ich wusste es nicht. Selbst verspürte ich nicht wirklich Hunger, ich schnappte mir eine Tüte mit Süßkram aus einem Schrank, während in der Pfanne was brutzelte. Fleisch, viel Fleisch. Waren denn wirklich alle mehr oder minder männlichen Wesen so? Ernsthaft, wie viel konnte man in sich reinstopfen? Unmöglich. Ich stopfte eine Menge Gummibärchen in mich rein und diese Bonbons mit Saftfüllung, bis ich Zahnschmerzen bekam und deswegen auf warme Schokoriegel zurückgriff - zwar nicht so lecker wie Kalte, aber auch nicht so hart.
Aus dem Nebenzimmer, dem Wohnzimmer, hörte ich ein wenig gedämpft klingend Stimmen, als würde dort eine Party gefeiert. Lief der Fernseher? Ich hoffte es wirklich stark, ansonsten würde es definitiv Tote geben. Und da war es mir auch egal, dass ich von meinem Bruder eine Retourkutsche verdient hatte, das würde ich mir nicht gefallen lassen, ganz bestimmt nicht. Auch wenn ich jünger war und er hier wohnte, war ich immer noch der Boss - ein ungeschriebenes, aber gleichzeitig unumgängliches Gesetz, von dem bisher leider anscheinend nur ich wusste. Ich traute mich vorsichtig an die Tür, öffnete diese und das erwartete traf ein.
Alkoholleichen. Oh, wie würde ich töten. Ich riss die erstbeste Pfanne von der Wand und stampfte mehr als wütend zu meinem mehr als geliebten, blöden Bruder. "Ich glaub mein Schwein pfeift, dir ist doch wohl klar, dass der Kerl zur Hölle noch mal krank ist, ich glaub bei dir funktioniert da oben nichts mehr so ganz richtig, du, du..."
Das Fass lief über, als er mich blöd angrinste und sich für meine Worte gar nicht interessierte. Das ar der Moment, in dem ich mich fragte, wieso die Adern an meiner Schläfe nicht platzten. Ich holte mit dem Bein aus und rammte es meinem Bruder so fest in die Seite, dass er morgen hoffentlich nicht richtig stehen können würde, und hievte den Fremden auf die nebenstehende Couch.
"Kannst du froh sein, dass ich so nett bin! Ich glaub's ja wohl nicht, Männer, immer das gleiche, alle gleich, alle bescheuert, alle unnütz,, argh!"
Mir fiel auf, dass ich tatsächlich nur auf - meist dumme - Männer traf. Scar hatte zumindest in gewissem Sinne eine Ausnahme gebildet, dafür war er aber genauso verfressen wie die anderen, wenn auch anscheinend zumindest ein wenig heller im Kopf.
"Bleib da bloß liegen, bevor ich dich ins Grab befördere, vor dem ich dich grade gerettet habe", meckerte ich weiter und wandte mich ab. Meinen dämlichen Bruder ließ ich am Boden liegen. Meine Wut würde ich wohl oder übel an dem noch brutzenden Fleisch ablassen müssen...

Ich wach auf und guck auf meine Uhr. 2 Uhr Mittags. Ich hab einen Kater und mein Kopf brummt wie verrückt. Ich dreh mich zur Seite und seh den Bruder von Leyla. Normalerweise würde ich mich erschrecken, doch dazu hatt ich keine Kraft. "Hey du Lusche" sagte er. "Was bist du für ein Weichei ? Ich hab meinen besten Schnapps rausgeholt und du warst schon vom Geruch besoffen. Beim ersten nippen bist du umgekippt und damit ich den Schnapps nicht wegkippen musste, habe ich deine Portion auch trinken müssen." Ich bemerke das seine rechte Wange rot leuchtet. "Leyla Backpfeifserie ist echt nicht spaßig. Klatschen in einer Frequenz von 100 Hertz gegen die selbe Stelle abzubekommen ist echt schmerzhafz. Als Entschädigung kannst du in meiner Arbeit aushelfen. Egal wie verletzt du bist, das bist du mir schuldig." Ich wollte was sagen, doch er lässt mich nicht aussprechen. "Schweig, weißt du wie es ist von einem Monster geschlagen zu werden." "Hinter dir." "Nein, oder ?" Nenn es Glück zu meinen Gunsten oder Schicksaal. Nachdem Leyla seinen Bruder "weichklopfte" ging sie zu mir und gab das Essen von gestern. "So, wenn du dich besser fühlst kannst du wirklich ... DU BIST FERTIG !!!????!!!" "Nachschlag bittr. Du wolltest was sagen?" Sie guckt erschrocken und fasziniert zugleich. "... Na-Naja, du brauchst einen Namen... !" Ich überlegte kurz und rufte "Leyla!" "Wieso Leyla?" fragte sie. "Dann würde jeder Mensch in dieser Gegend Respekt und Angst vor mir haben!!" Diesmal konnt ich aus ihrem Blick deuten, was sie mit mir machen will. Ich sprang aus dem Fenster und rannte los. Ich warf eine Person versehentlich um und begann einen großen Fehler.